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Altdorf liegt am nördlichen Rand des Naturparks Schönbuch. Der Nordteil der Gemarkung mit der Ortslage und den Feldern und Wiesen breitet sich auf relativ fruchtbarem Lehmboden aus. Der Südteil besteht aus Gemeindewald und Staatsforst, von dem die Rhätsandsteinhochfläche des Bromberges die Mitte einnimmt. Dort befindet sich mit 581 m auch der höchste Punkt des Schönbuchs. Am Birkensee hat sich sogar ein kleines Hochmoor gebildet.
Den Namen Altdorf könnte man am einfachsten als "altes Dorf" erklären, wobei unklar bliebe, welches das entsprechende „neue Dorf“ gewesen wäre. Da aber in der Erstnennung, einer Papsturkunde von 1204, Alcdorf geschrieben steht, wurde daraus auch schon die Ausgangsform "Alachdorf" rekonstruiert, wodurch man den Gemeindenamen auch als "der geschützte Ort" oder "der schutzbringende Ort" übersetzen könnte. Dies wiederum könnte zu der Vorstellung passen, dass Altdorf früher eine fränkische Militärsiedlung an der via Rheni war. Die Via Rheni war eine mittelalterliche Fernstraße, die von Speyer kommend über Mauren, Altdorf, Bebenhausen und Lustnau nach Ulm führte. Der tatsächliche Ursprung unseres Ortsnamens kann heute jedoch nicht mehr zweifelsfrei bestimmt werden.
Der Schönbuch und seine Lichtungen waren schon früh besiedelt. Einzelne archäologische Funde in der Flur Stöckach südlich unserer Gemeinde lassen sich in die mittlere Jungsteinzeit (4. Jt. v. Chr.) einordnen. Die sieben Grabhügel im Gemeindewald Egartenhau wurden wohl von Kelten der Hallstattzeit (ca. 7. Jh. v. Chr.) angelegt. Um 85 n. Chr. hatten die Römer unseren Raum besetzt; in der Waldabteilung Krautgartenhau südlich von Altdorf wurden Reste eines römischen Gebäudes entdeckt. Als die Alemannen um 260 n. Chr. die Römer vertrieben hatten, hörte der von Kelten und Römern betriebene Ackerbau im Schönbuch auf, und der Wald breitete sich auf den ehemaligen Feldern aus. Erst mehr als 200 Jahre später begannen Menschen, die Flächen wieder zu roden, wobei wohl Holzgerlingen den Anfang machte. Dann wurde in der Merowingerzeit (um ca. 700 n. Chr.) mit Hildrizhausen, Altdorf, Weil im Schönbuch und Dettenhausen eine Reihe von Siedlungen in den nördlichen Schönbuch vorgetrieben. Es gab noch mehrere kleine mittelalterliche Siedlungen in Altdorfs Umgebung, die jedoch relativ bald wieder von der Landkarte verschwanden, bspw. Goggenhausen auf Altdorfer Markung, Ottenhausen auf Holzgerlinger und Beistetten und Lachen auf Weiler Markung. Eine namenlose mittelalterliche Siedlung ist nach Keramikfunden im Flurteil Stöckach südlich von Altdorf anzunehmen.
In der Urkunde vom 18. Mai 1204 bestätigte Papst Innozenz III. dem Zisterzienserkloster Bebenhausen unter anderem den Besitz der Grangie (= zisterzienschischer Agrarbetrieb) in Altdorf, die das Kloster bei seiner Gründung um 1187 von seinem Stifter, dem Pfalzgrafen Rudolf I. von Tübingen erhalten hatte. Damals gehörte das Gebiet von Böblingen über Herrenberg bis Tübingen mit dem Schönbuch zum Herrschaftsbereich der Pfalzgrafen.
Das Kloster Bebenhause war der bei Weitem größte Grundbesitzer im Ort und hatte reiche Korneinnahmen durch Zehnten und Landgarben. Altdorf hatte Weiderechte für sein Vieh im herrschaftlichen Schönbuch, wofür jedoch jeder Haushalt zahlen musste.
Im Spätmittelalter hatte Altdorf seine eigene Pfarrei, der drei Kapläne unterstanden: Ein Kaplan, der sogenannte Frühmesser, in Altdorf und zwei Kapläne an der Kirche in Mauren. Auch der Schaichhof war damals Teil der Altdorfer Pfarrei. Im Jahre 1402 wurde die Kirche dem Kloster Bebenhausen einverleibt. Ab diesem Zeitpunkt bezog das Kloster als neuer Kirchenherr alle Einkünfte der Pfarrei, musste der Gemeinde aber einen Vikar als Seelsorger stellen.
Im 14. Jahrhundert saßen zwei Niederadelsgeschlechter in unserer Gemeinde, die sich beide nach Altdorf benannten. Sie lassen sich in Urkunden durch ihre Siegel unterscheiden. Die eine Familie führte zwei Felgen im Wappen und hatte den Leitnamen Dietrich. Ihre Verwandten waren die Vögte von Holzgerlingen und Weil im Schönbuch. Ihnen gehörte eine Burg neben der Kirche, die aber schon 1328 vom Kloster gekauft wurde und dann als Pfarrhaus diente. Die andere Familie mit dem Leitnamen Swigger hatte im Wappen den Oberkörper eines Wolfes. Das 1919 angenommene Gemeindewappen von Altdorf, das ebenfalls den Oberkörper eines Wolfs zeigt, geht auf dieses Siegel der Swigger von Altdorf zurück. Der Sitz der Familie Swigger lag in einer ca. 200 m nordwestlich des Dorfs gelegenen Burg, die jedoch zerstört wurde und an die heute nur noch der Flurname Burgstall erinnert.
Mit den Pfalzgrafen ging es im 14. Jahrhundert bergab; 1342 mussten sie Tübingen an die Grafen von Württemberg verkaufen. Im Bauernkrieg von 1525 besetzten die aufständischen Bauern im April das Kloster Bebenhausen. Ihr Heer wurde aber am 12. Mai 1525 bei Böblingen vom Truchseß Georg von Waldburg jedoch vernichtend geschlagen. Als Herzog Ulrich von Württemberg 1534 nach seiner Vertreibung zurückkehrte, führte er in seinem Land die Reformation ein. Damit wurde auch Altdorf evangelisch.
Verwaltungsmäßig und abgabenpflichtig blieb Altdorf bis 1807 im sogenannten Klosteramt Bebenhausen.1807 wurde das Klosteramt Bebenhausen aufgelöst, und Altdorf wechselte zum Oberamt Böblingen (ab 1938 Kreis Böblingen). In Altdorf lebten vom 14. bis zum 17. Jahrhundert ungefähr 400 bis 550 Einwohner in vielleicht 80 bis 100 Häusern. Im Dreißigjährigen Krieg gab es besonders nach der verlorenen Schlacht von Nördlingen 1634 durch militärische Brutalität, Hunger und Seuchen große Menschenverluste, die erst nach 100 Jahren wieder ausgeglichen werden konnten. Im 18. Jahrhundert nahm die Bevölkerung stark zu und stieg bis 1825 auf ca. 1.000 Menschen an; um diese Zahl schwankte dann die Einwohnerzahl bis zum 2. Weltkrieg. Die Napoleonischen Kriege brachten in der Zeit von 1792 bis 1815 durch Truppeneinquartierungen und Teuerung viel Not. 11 Altdorfer kehrten vom Russlandfeldzug nicht zurück. Die Dorfbewohner lebten bis in das späte 19. Jahrhundert fast ausschließlich von der Landwirtschaft, das Handwerk war nur schwach entwickelt. Die Mehrheit lebte in sehr bescheidenen Verhältnissen.
Die Erweckungsbewegung des Pietismus in Württemberg hat im Altdorfer Bauernsohn Michael Hahn (1758 -1819), dem Gründer der Hahn´schen Gemeinschaft, einen bedeutenden Vertreter.
Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts kam die "neue Zeit" auch in Altdorf an: Im Jahr 1900 wurde die erste Poststelle mit Telefon eingerichtet, 1907 erfolgte der Anschluss an das Elektrizitätsnetz, 1909 wurde eine Wasserleitung gebaut, 1910 baute man die Eisenbahnstrecke Böblingen – Dettenhausen mit dem nahen Bahnhof in Holzgerlingen, der es den Altdorfern leicht machte, zur Arbeit in Böblingen, Sindelfingen oder Stuttgart zu kommen.
Im 1. Weltkrieg von 1914 bis 1918 fielen mehr als 30 Altdorfer Soldaten. Der 2. Weltkrieg traf den Ort hart. Durch eine falsche Markierung luden in der Nacht vom 7. auf den 8. Oktober 1943 britische Bomber ihre tödliche Last über Altdorf statt über Stuttgart ab. Dadurch wurden mehr als 40 % der Häuser zerstört, darunter das historische Rathaus von 1628; 13 Menschen kamen dabei um. Am 19. Juli 1944 wurde bei einem zweiten Luftangriff das Kirchenschiff zerstört. Am 19. April 1945 zogen französische Truppen kampflos in den Ort ein, am 7. Juli 1945 kam Altdorf zur amerikanischen Besatzungszone.
Die dringendste Aufgabe in der Nachkriegszeit war der Wiederaufbau der zerbombten Häuser und die Schaffung von neuem Wohnraum für die Heimatvertriebenen. Schnell wurden auch die wichtigsten öffentlichen Gebäude wiederhergestellt: 1946 bis 1950 die Kirche, 1949 die Schule, 1950 und 51 das Rathaus. Durch Zuzug wuchs die Bevölkerung stark an und so wurden neue Baugebiete, vor allem im Osten und im Norden des Ortes, erschlossen. Bezeichnenderweise hat Altdorf seine kommunale Selbständigkeit während der großen Verwaltungsreform der 70-iger Jahre bewahrt. Die Schule konnte mehrmals erweitert und Kindergärten eingerichtet werden. 1997 wurde im Neubaugebiet „Altdorf-Ost“ eine moderne Sporthalle eingeweiht.
Im Jahr 2004 feierte Altdorf seine 800-Jahr-Feier, die dazu erschienene Ortschronik gibt gründliche und interessante Einblicke in die Geschichte Altdorfs.
Die Bevölkerung ist von 1950 bis heute von 1.000 auf fast 4.600 Einwohnerinnen und Einwohner gestiegen und Altdorf wird durch seine schöne Lage am Rande des Stuttgarter Ballungsraumes auch weiterhin ein sehr gefragter Wohnstandort bleiben. Im Vergleich zur jahrhundertelangen Stagnation des ehemals auf die Landwirtschaft angewiesenen Ortes ist die Entwicklung der letzten Jahrzehnte atemberaubend. Sie war nur möglich durch das rasante Wirtschaftswachstum der Region und durch die moderne und bequeme Infrastruktur, die das Arbeiten in der Stadt und das Wohnen auf dem Land vereinbar macht.
Trotz allem Wandel und allen Neuerungen hat Altdorf aber seinen dörflichen Charakter und seine liebevollen Reize nicht verloren. Es spricht für eine friedliche und konstruktive Grundstimmung in der Gemeinde, dass sie im letzten Jahrhundert von nur drei Bürgermeistern geleitet wurde: Karl Gärttling (1912-1948), Adolf Rehn (1948 – 1982) und Peter Creuzberger (1982 – 2004).
Zur weiteren Information empfehlen wir Ihnen unsere Ortschronik „Altdorf im Schönbuch – Von der Klosterherrschaft zur Bürgergemeinde“ erschienen 2004 im Markstein Verlag. Diese könne Sie gerne im Rathaus erwerben.